Gemeinsame Förderinitiative von Bund & Ländern

Pressemitteilung vom 28. November 2016

Datum

11/2016

Begabung soll sich wieder lohnen...

Stellungnahme der Karg-Stiftung zur „Gemeinsamen Initiative von Bund und Ländern zur Förderung leistungsstarker und potenziell besonders leistungsfähiger Schülerinnen und Schüler“ - ein Meilenstein nicht nur in der Begabtenförderung, sondern für das Bildungssystem an sich.

FRANKFURT AM MAIN. Am 28. November 2016 wurde in Berlin die Bund/Länder Förderinitiative verkündet. Erstmals in Deutschland wird das begabte Kind ausdrücklich als selbstverständlicher Auftrag des ganzen Bildungssystems identifiziert und die Verstärkung der Begabtenförderung verabredet. Keine Rede ist mehr von Elitenförderung! Die Begabtenförderung wird vielmehr als notwendiger Bestandteil eines allseits gerechten und leistungsfähigen Bildungssystems zur optimalen individuellen Förderung aller Kinder und Jugendlichen begriffen. Angesichts der bestenfalls mäßigen Befunde der Schulleistungsstudien, vor allem von PISA für das begabte Kind, ist dies höchste Zeit. Die Karg-Stiftung fordert und fördert seit langem die verbesserte Begabtenförderung gerade in Schul- und Beratungsangeboten.

Hohe Begabung und individuelle Leistung haben in einem Bildungssystem, dessen Ziele die bestmögliche Persönlichkeitsbildung und ein gelingendes Leben jedes Einzelnen sein sollen, selbstverständlich ihren Platz und müssen befördert werden. Für Deutschland ist diese Förderinitiative daher ein Meilenstein mit Konsequenzen. Bund und Länder müssen nicht nur etwas, sondern viel mehr als bisher für das besonders begabte Kind und die Begabtenförderung tun. Und das heißt vor allem nachhaltige Angebotsentwicklung, heißt Qualifizierung der Fachkräfte in den Schulen und Entwicklung der Schullandschaften in der Begabtenförderung.

• Länderseitig sollen mehr als 60 Millionen Euro in den nächsten zehn Jahren insgesamt für neue Maßnahmen in der Begabtenförderung aufgewendet werden, die nicht einfach mit Bestehendem verrechnet werden sollten. Neue Konzepte in der Begabtenförderung und weitere schulische Angebote für das begabte Kind sind vonnöten.

• Bundesseitig sollen mehr als 60 Millionen Euro zugleich für Begabungsforschung ausgegeben werden. Diese sollten vor allem dazu verwendet werden, Schulen in ihrer Entwicklung im Sinne von Schulbegleit- und Implementationsforschung zu unterstützen. An reinen Evaluationsbefunden mangelt es nicht.

• Für den Erfolg der Förderinitiative wird es einen Programmträger benötigen, der für die schulpraktische Entwicklungsarbeit in den Ländern proaktiv Vernetzungs-, Informations- vor allem Qualifizierungsangebote unterstützt und umsetzt. Dabei sollte auf erprobte Akteure und bewährte Konzepte zurückgegriffen werden können. Nur so sind die ambitionierten, zeitlichen und inhaltlichen Entwicklungsziele zu erreichen.

• Die beteiligten Schulen sollten sicher sein, worauf sie sich bewerben und was sie von einer erfolgreichen Bewerbung haben. Ohne eine geeignete, dauerhafte Stellenausstattung in Qualität und Quantität, ohne wirksame Qualifizierungsangebote ist ihr Auftrag zu einer schnellen Entwicklung von Angeboten oder gar Kompetenzzentren in der Begabtenförderung nicht zu erfüllen.

• Damit Begabtenförderung über den ganzen Bildungsgang gelingt, muss man früh, mindestens in der Grundschule beginnen. Auch im Sekundarbereich darf sich Begabtenförderung nicht auf die Gymnasien beschränken. Und abseits des Gymnasiums fehlt es allenthalben.

• Eine Schlüsselrolle für die Entwicklung schulischer Landschaften in der Begabtenförderung haben nun die Landesinstitute für Lehrerbildung. Diese sollten für diese Aufgabe mindestens für die Transferphase in die Breite der Schullandschaften, aber auch zur steten Nachqualifizierung der Kompetenzzentren Begabtenförderung über geeignete, bewährte Fort- und Weiterbildungsinstrumente verfügen.

• Und schließlich ist die verbesserte Berücksichtigung von Kindern und Jugendlichen mit individuellen, sozialen und kulturellen Barrieren in Maßnahmen der Begabtenförderung unbedingt nötig – und darf kein Lippenbekenntnis bleiben. Nicht nur hierfür sind zugehende Beratungs- und Förderkonzepte essentiell.


Dies alles werden die nun hoffentlich vielfältigen und neuen Konzepte und Qualifizierungsstrategien der Bundesländer in der Begabtenförderung leisten wollen – und auch müssen! Die Bund/Länder Förderinitiative ist jedenfalls ein gutes Beispiel für eine engagierte und begabungsgerechte Bildungspolitik im Interesse aller Kinder und Jugendlichen – auch für begabte und potenziell Leistungsstarke. Begabung soll, ja muss sich wieder lohnen!

Thema der 1989 begründeten Karg-Stiftung ist das begabte und potenziell hochleistende Kind. Ihr Auftrag ist die Information und Qualifizierung von Kita, Schule und Beratung in der Begabtenförderung. Sie ist nicht nur mit der Einführung des Themas Begabtenförderung in Deutschland verbunden, sondern engagiert sich – meist in Kooperation mit den Kultusministerien der Länder – für die dauerhafte Etablierung und Entwicklung von Kompetenzzentren und Netzwerken in der Förderung potenziell höher begabter und leistungsfähiger Kinder und Jugendlicher vor allem im öffentlichen Bildungssystem. Mit Akteurinnen und Akteuren in der Begabtenförderung konnte sie die Konzeption der Bund/Länder Förderinitiative beraten und wird diese in ihrer Umsetzung engagiert begleiten.

 

Die Karg-Stiftung
Hochbegabte Kinder und Jugendliche sind ihr Thema – die Gestaltung des deutschen Bildungssystems in der Hochbegabtenförderung ist ihr Auftrag. Nah an den Bedürfnissen des hochbegabten Kindes und dem Bildungsalltag sucht sie professionell und partnerschaftlich bessere Wege für die Förderung Hochbegabter. Sie begleitet Kita, Schule und Beratung wirksam auf diesen. Dabei folgt sie ihrem Leitstern: einem begabungsgerechten Bildungssystem, das auch Hochbegabten auf der Grundlage ihrer besonderen Stärken die Entwicklung ihrer Persönlichkeit ermöglicht.

Die Karg-Stiftung, errichtet 1989 von dem Unternehmer Hans-Georg Karg und seiner Frau Adelheid, ist die größte in der Hochbegabtenförderung tätige deutsche Stiftung.


Kontakt
Sabine Wedemeyer
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Karg-Stiftung
Lyoner Straße 15
60528 Frankfurt am Main
T +49 69 665 62-113
M +49 160 90 98 49 16
sabine.wedemeyer@karg-stiftung.de
www.karg-stiftung.de

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